Rheinische Post: Kommentar: Würdige Botschafter

Fußball ist mehr als ein Spiel, die
Weltmeisterschaft hat dies wieder einmal im Guten wie im Schlechten
deutlich gemacht. Zu den Schattenseiten gehören die Knebelverträge
der Fifa, die ein Gastgeberland zu Milliardenausgaben in unsinnige
Infrastruktur-Tempel zwingen. Korruption, Ticketbetrug, Eitelkeiten
und Kämpfe zwischen den Funktionären – auch das hat mit der
Fröhlichkeit, die Kinder beim ersten Tritt gegen den Ball entwickeln,
nur wenig zu tun. Man muss es so sagen: Trotz Fifa hat die
Faszination Fußball überlebt. Was für ein Glück für Deutschland, dass
dieses Team Weltmeister geworden ist. Denn die Müllers,
Schweinsteigers und Özils eignen sich mit ihrer bodenständigen Art,
ihrer Fairness und dieser fast kindlichen, jedenfalls immer
authentischen Fröhlichkeit und Leidenschaft bestens als Botschafter
einer selbstbewussten, aber nicht überheblichen deutschen Nation. Mit
dem Auftritt gestern in Berlin vollzogen „Jogis Jungs“ ihre Wandlung
zu den neuen Botschaftern eines ganzen Landes. Der kleine tänzerische
Seitenhieb der siegestrunkenen Fußballer gegen die Finalgegner aus
Argentinien ist da nicht der Rede wert.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621