Mittelbayerische Zeitung: Zwei Paar Stiefel / Kommentar zu Cannabis auf Rezept

Beim Thema Cannabis gehen die Meinungen
auseinander. Gestritten wird nicht nur über die Legalisierung des
Rauschmittels für den privaten Verbrauch, sondern auch über die
therapeutische Wirkung. Seit einem halben Jahr können schwerkranke
Menschen Cannabis in der Apotheke beziehen. Die Entscheidung, den
Wirkstoff aus medizinischen Gründen zugänglich zu machen, war richtig
– allen Anlaufschwierigkeiten zum Trotz. Manche Ärzte sehen den
therapeutischen Einsatz von Cannabis skeptisch, weil der dauerhafte
Konsum zu psychischer Abhängigkeit führen kann und auch die
medizinische Wirksamkeit noch nicht abschließend geklärt ist. Kassen
scheuen vor allem die hohen Kosten. Pharmaunternehmen hoffen dagegen
auf ein großes Geschäft. Für Patienten aber, die unter schlimmen
Schmerzen leiden, ist jede Linderung ein Segen. Das zählt. Fest steht
aber auch: Haschisch ist neben Marihuana die am weitesten
verbreitete, illegale Droge in Deutschland. Besitz, Anbau und Handel
mit Cannabis sind verboten, nur kleine Mengen für den Eigenverbrauch
werden toleriert. Das sollte so bleiben. Freizeitkonsum und Therapie
sind zwei Paar Stiefel.

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