In Sachsen-Anhalt haben die Behörden im vergangenen
Jahr 89 Fälle von Korruption registriert. Im Vorjahr waren es nur 45
Fälle. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung
(Freitagausgabe). Dabei ließen sich 44 Landesbedienstete bestechen.
Bei rund 60_000 Beamten und Angestellten des Landes ist das eine
Quote von 0,07 Prozent. Klaus Klang, zuständiger Abteilungsleiter im
Landesinnenministerium, sieht in der geringen Quote einen Erfolg im
Kampf gegen Bestechlichkeit. „Die Landesverwaltung engagiert sich im
Kampf gegen die Korruption und setzt vor allem erfolgreich auf
Maßnahmen der Prävention. Die Erfolge sind sichtbar. Geschenke werden
heute kaum noch einem Landesbediensteten angeboten“, sagte er dem
Blatt.
Das Spektrum der Korruptionsfälle im Öffentlichen Dienst ist
enorm. Nach Angaben des Innenministeriums wurde im vergangenen Jahr
etwa der Fall eines hochrangigen Polizisten ruchbar, der seinem
Finanzberater Aufträger verschafft haben soll, damit dieser im
Gegenzug seine finanziellen Angelegenheiten regelt. Auch wurden
Lehrer aktenkundig, die Bücher ohne Bezahlung von Verlagen annahmen
oder ein Baureferent, der Aufträge nach der Höhe des erhaltenen
Vorteils vergab.
In Sachsen-Anhalt dürfen alle im öffentlichen Dienst
Beschäftigten, gleich ob Beamte oder Angestellte, generell keine
Belohnungen, Geschenke oder sonstige Vorteile annehmen. Um das
sicherzustellen hat das Land erst im Juni seine
Anti-Korruptions-Vorschrift verschärft. Unter anderem wurden
Dienstposten benannt, die als korruptionsgefährdet gelten, etwa im
Vergabebereich. Dort sollen die Beamten alle vier Jahre ausgewechselt
werden.
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