Mitteldeutsche Zeitung: Bundeswehr
Werbekampagne für Armee-Freiwillige stößt auf Kritik

Das Verteidigungsministerium setzt bei seiner
aktuellen Werbekampagne um mögliche Freiwillige in der Bundeswehr
vornehmlich auf Hauptschüler. Das geht nach einem Bericht der in
Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe)
aus der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs im
Verteidigungsministerium, Thomas Kossendey (CDU), auf eine Anfrage
des SPD-Bundestagsabgeordneten und Wehrexperten Fritz Rudolf Körper
hervor. In der Antwort heißt es mit Blick auf die Kampagne wörtlich:
„Mit einem breiten Marketing-Mix werden die Vorzüge und Stärken des
Arbeitgebers Bundeswehr dargestellt. Die Primärzielgruppe sind
hierbei junge Frauen und Männer mit und ohne Hauptschulabschluss. Als
Sekundärzielgruppe soll das soziale Umfeld (wie z. B. Eltern,
Freunde, Lehrer) als Multiplikatoren erreicht werden.“ Körper
kritisierte dies. „Wir brauchen eine Rekrutierung aus der Mitte der
Gesellschaft“, sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“. „Die Einengung
auf die vom Verteidigungsministerium vorgegebene Zielgruppe ist nicht
aufgaben- und zukunftsgerecht. Wir brauchen Bewerber aus allen
Schichten der Bevölkerung.“ Körper fügte hinzu: „Das
Wehrrechtsänderungsgesetz ist völlig unausgegoren.“ Der Dienst in der
Bundeswehr sei zumal vor dem Hintergrund des demographischen Wandels
und der daraus resultierenden Konkurrenz um junge Arbeitskräfte nicht
ausreichend attraktiv und das Vorgehen des Ministeriums deshalb „mehr
oder weniger dilettantisch“.

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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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