Mitteldeutsche Zeitung: Kommentar

MZ zur Maut

Arme Satiriker, Ihr habt es wirklich immer schwerer, die
Wirklichkeit noch durch Übertreibung auf den Begriff zu bringen. Die
Politiker nehmen Euch die Arbeit ab. In der „heute-show“- Realität
ist zweierlei passiert. Erstens hat der CSU-Chef und bayerische
Ministerpräsident ein Interview gegeben. Darin behauptet er, nach
einem Gespräch, das er mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
geführt habe, sei klar: Dobrindts Gesetzentwurf komme im Oktober und
werde alle Bedenken ausräumen. Einzelheiten? Fehlanzeige! Zweitens
lässt Dobrindt die jüngste Maut-Version durchsickern: Die Gebühr
soll zwar für alle Straßen eingeführt, aber nur auf Autobahnen und
Bundesstraßen kassiert werden. Land- und Kreisstraßen blieben
mautfreie Zonen. So würde die Nutzungsgebühr den kleinen
Grenzverkehr nicht beeinträchtigen. Bleibt eine Frage: Kann der
bayerische König einfach etwas verkünden – ein Gesetz, das landesweit
eingeführt, aber nicht überall vollstreckt wird? Egal, er tut es
einfach.

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