Neue OZ: Kommentar zu Alcolocks

Schnapsidee

Der Vorstoß der Regierungsfraktionen hat zwei Seiten: Vernünftig
und angemessen ist der Vorschlag, notorischen Alkoholsündern ein
Gerät in ihr Auto einbauen zu lassen, das die Zündung erst freigibt,
wenn der Fahrer nachweist, dass er keine Fahne hat. Zwar können auch
diese sogenannten Alcolocks umgangen werden, aber das ist bei fast
allen Sperren so.

Grundsätzlich ist die Idee gut, aber noch nicht konsequent
weitergedacht. Wer nach dem Konsum von zu viel Wein, Bier oder
Schnaps am Steuer erwischt wird, handelt unverantwortlich. Wofür gibt
es Busse und Taxis? Er sollte nicht nur mit Fahrverbot und Punkten in
Flensburg belegt werden, sondern muss gezwungen werden, in seinem
Auto einen Alkoholtester zu installieren.

Geradezu eine Schnapsidee ist das Ansinnen der Koalitionäre in
Berlin, den Einbau eines Alcolocks auch noch zu belohnen. Hier muss
es heißen: Rabatt gibt–s nicht. Denn wer zu tief ins Glas geschaut
hat, gehört für eine gewisse Zeit nicht ans Steuer, Strafe ist hier
die beste Medizin. Bevor er wieder ein Auto lenkt, muss er zeigen,
dass er reif dafür ist.

Einigen muss man auf dem Weg dorthin bestimmt helfen –
unbestritten. Ärztliche und psychologische Beratung ist angesagt für
die, die nicht vernünftig werden wollen und keine Einsicht zeigen.
Sie müssen beweisen, dass sie am Schaltknüppel wieder Verantwortung
übernehmen können – das aber ohne Bonuspunkte.

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