Löcher stopfen
Hartz IV – das war und bleibt der Inbegriff für sozialen Abstieg
und Ausweglosigkeit. Es ist deshalb auch aus psychologischen Gründen
wichtig, möglichst vielen Menschen das Absinken in die Grundsicherung
zu ersparen. Vor allem jene, die sich erkennbar um Jobs bemühen,
dürfen im Fall wiederholter Arbeitslosigkeit nicht immer wieder mit
dem Stigma der Verlierer versehen werden. Es ist deshalb nur zu
begrüßen, wenn SPD und Grüne mehr Leistungen für Kurzzeitbeschäftigte
fordern.
Die Zahlen sind bedrückend: 1,056 Millionen Menschen waren im
Durchschnitt des vergangenen Jahres langzeitarbeitslos. Das heißt:
Jeder dritte registrierte Erwerbslose hatte länger als ein Jahr
keinen Job – und das trotz eines nie da gewesenen Stellenangebots. Zu
dieser Gruppe gezählt zu werden ist alles andere als motivierend.
Hinzu kommt, dass es immer mehr befristete Arbeitsverträge gibt.
Die Zahl der Zeitarbeiter ist 2011 auf das Rekordhoch von 910 000
emporgeschnellt. Die Hälfte von ihnen stand nach weniger als drei
Monaten schon wieder auf der Straße. Der Wirtschaft sind diese
flexibel einsetzbaren Arbeitskräfte hochwillkommen. Sie selbst aber
schauen oft in die Röhre und bekommen noch nicht einmal
Arbeitslosengeld, sondern nur Hartz-IV-Leistungen.
Damit zeigt sich erneut: Die Löcher, die die rot-grüne Koalition
2004 ins soziale Netz geschnitten hat, sind zu groß. Sie müssen
gestopft oder wenigstens verkleinert werden.
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