Moderne Wegelagerei geht weiter
Die Bundesregierung klopft sich selbstgefällig auf die Schulter.
Der Warnbutton wird als Wunderwaffe im Kampf gegen die
Internet-Abzocker gefeiert. Hoffentlich sind die Berliner Politiker
nicht wirklich so naiv zu glauben, dem Millionen-Geschäft einen
Riegel vorgeschoben zu haben. Die moderne Form der Wegelagerei wird
weitergehen. Der Knopf, der vor versteckten Kosten warnen soll, ist
absolut nutzlos.
Die Abzocker sind nämlich kreativer als die Politiker. Was
passiert, wenn ein dubioses Angebot auffliegt, das keinen Warnbutton
verwendet? Im Idealfall nehmen die Behörden die Seite zügig vom Netz
– und dann taucht sie unter anderem Namen bald wieder auf. So ähnlich
lief es bisher, so wird es wohl auch weiterhin laufen.
An die Betreiber, die gutes Geld in der rechtlichen Grauzone
verdienen, ist kaum heranzukommen. Die Internetseiten und das
zweifelhafte Gewerbe dahinter sind irgendwo im Ausland registriert.
Und da besteht im Zweifelsfall eher keine Warnknopf-Pflicht. Das
verdeutlicht: Der Vorstoß setzt an der falschen Stelle an.
Wie wäre es, wenn sich die Volksvertreter endlich um die
Schattenmänner dieser Branche kümmern? Das wären Rechtsanwälte und
Inkasso-Büros in Deutschland, die mit fragwürdigen Mahnschreiben um
sich werfen. Hier müssten die Daumenschrauben angezogen werden. Denn
ohne Geldeintreiber lohnt sich die Wegelagerei im Web nicht mehr.
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