Stabilität im Vorzeigestaat
Stephen Harper? Nie gehört, werden wohl viele Deutsche sagen.
Dabei ist der Mann seit fünf Jahren Regierungschef des zweitgrößten
Staates der Erde. Und er wird es bleiben: Die Kanadier bescherten dem
51-jährigen Konservativen jetzt die absolute Mehrheit. Damit
honorierten sie seinen umsichtigen Kurs während der Finanzkrise, die
das Land gut verkraftet hat. Aber auch als Hardliner, der energisch
die Kriminalität bekämpft, wird Harper geschätzt.
Zugleich sorgten die Wähler für klare Fronten im Parlament. Denn
Gegner auf Augenhöhe sind nun die linksradikalen Sozialdemokraten,
die kräftig zulegen konnten. Überraschend abgestraft wurden die
Liberalen und die Partei der Frankokanadier.
Unabhängigkeitsbestrebungen der französischsprachigen Bürger gehören
damit der Vergangenheit an. Vorbei sind vorerst auch die Zeiten der
Minderheitsregierungen, die das Land seit 2004 gleich dreimal
erlebte.
Stabil bleibt damit auch die Außenpolitik: Kanada steht fest zur
NATO, pflegt enge Beziehungen zur EU und teilt sich mit den USA die
längste nicht verteidigte Grenze der Welt. Kanadische Soldaten sind
in Afghanistan ebenso wie in Libyen im Einsatz. Die
Einwanderungspolitik gilt als vorbildlich. Und seitdem Harper sich
offiziell bei den Ureinwohnern für erlittenes Unrecht entschuldigte,
hat er sogar bei den Linken einen Stein im Brett. Nur die
alljährliche Robbenjagd bringt dem Vorzeigestaat stets Minuspunkte
ein.
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