Nur eine Fata Morgana
Hilfe. Die Politik will den Verbraucher schützen. Das neue
Bewertungssystem, das die Ergebnisse amtlicher Lebensmittelkontrollen
in Restaurants sichtbar machen soll, ist ein hehrer Ansatz. Für die
Initiatoren mag es ein Meilenstein sein. Produziert wird eine Fata
Morgana, die nur eines schafft – mehr Bürokratie.
Nach jedem Lebensmittelskandal überbieten sich Politiker mit
Forderungen nach besserem Verbraucherschutz. In der Tat liegt manches
im Argen. Aktuell registrieren Lebensmittelkontrolleure bei rund
einem Viertel der 545 000 überprüften Betriebe Verstöße. Das ist
beachtlich.
Die „Hygiene-Ampel“ soll Transparenz bringen und Schmuddelbetriebe
kenntlich machen. Ein wunderbarer Ansatz mit Macken.
Für die Mehrarbeit stellen die zuständigen Länder kein
zusätzliches Personal bereit, obwohl schon jetzt Notstand bei den
Lebensmittelkontrolleuren herrscht. Angesichts leerer Kassen war das
aber auch nicht zu erwarten. Die Umsetzung der guten Idee hakt in der
Praxis. Wettbewerbsverzerrungen drohen.
Und was nützt vor dem Blick in die Speisekarte ein Infoblatt an
der Tür, das eine rote Mängelwarnung ausspricht? Nichts. So ein
Restaurant gehört schnellstens geschlossen. Das ist Verbraucherschutz
und wird heute schon so gehandhabt.
Wird der unausgegorene Länderbeschluss umgesetzt, dann bitte die
Ergebnisse auch ins Internet. Das hilft vor einem Restaurantbesuch
und wäre nützlich.
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Neue Osnabrücker Zeitung
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