Neue OZ: Kommentar zu Obamas Rede

Jetzt bitte auch Taten

Es war Obamas zweite große Rede über und an die arabische Welt.
Wieder war sie gut. Vor fast zwei Jahren hatte er in Kairo gesagt,
der Islam sei nicht Teil des Problems, sondern des Friedens. Und
demokratische Strukturen ließen sich nicht erzwingen, meinte er
einsichtig. Wundern über kritische Bemerkungen musste sich Israel –
damals wie heute. Indem der US-Präsident gestern forderte, dass die
Grenzen von 1967 bei Friedensverhandlungen feststehen müssten, setzte
er ein klares Zeichen in Richtung Israel: Er erwartet Entgegenkommen.
Und wenn Obama den arabischen Frühling mit der amerikanischen
Revolution verglich, ist das auf fachlicher Ebene zwar Unfug. Aber
von der emotionalen Warte aus bedeutet es, dass er einen
Berührungspunkt beider Kulturen schaffen wollte, den nicht jeder auf
den ersten Blick sieht.

Doch schöne Worte reichen nicht. USA und EU müssen zeigen, dass
sie es ernst meinen mit einer neuen Partnerschaft. Die Summe, die die
Vereinigten Staaten Ägypten jetzt an Schulden erlassen wollen, ist
nur symbolisch. Den doppelten Betrag stecken die Chinesen gerade in
eine einzige ägyptische Raffinerie. Konkretere Pläne als Obama
stellte da neulich Bundesaußenminister Guido Westerwelle in Aussicht.
Per Solarprojekt Desertec will er eine Energiepartnerschaft mit dem
Norden Afrikas eingehen. Auch die US-Politik sollte greifbarer
werden.

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