Neue OZ: Kommentar zu Platzeck

Ein Fluch, dieser Hafen

Als Deichgraf ist er während des Oder-Hochwassers 1997 bundesweit
bekannt geworden, jetzt versucht er es erneut als Krisenmanager an
vorderster Front: Matthias Platzeck, der künftige Chefaufseher beim
Hauptstadtflughafen. Gut möglich, dass er scheitert.

Es ist in jedem Fall riskant, wenn Platzeck sein politisches
Schicksal mit dem Gelingen des Projekts verknüpft. Denn das Desaster
hat solche Ausmaße, und es sind schon so häufig neue Probleme
aufgetaucht, dass unabsehbar ist, wann der Airport in Betrieb geht.
Nicht auszuschließen also, dass Platzeck bei der Landtagswahl 2014 in
Brandenburg hart abgestraft wird.

Dies gilt umso mehr, als er schon bislang dem Aufsichtsrat
angehört hat und Mitverantwortung für die Misere trägt. Er steht
mithin in der Pflicht, wenigstens teilweise wiedergutzumachen, was er
gemeinsam mit anderen angerichtet hat. Das bedeutet großen
zusätzlichen Druck.

Schnelle Fortschritte sind nicht zu erwarten. Vorerst gibt es nur
den bizarren Ämtertausch mit Klaus Wowereit, dem bisherigen
Aufsichtsratschef. Man könnte auch sagen, ein Bruchpilot übernimmt
den Steuerknüppel vom anderen Bruchpiloten.

Eines muss man Platzeck aber lassen. Er kneift nicht. Das
unterscheidet ihn deutlich von anderen Hauptfiguren des
Flughafen-Dramas. Ihm ist Glück zu wünschen – damit aus dem F l u c h
h a f e n endlich ein Flughafen wird.

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