Die Politik mischt mit
Fast 600 Euro im Monat für Leistungen, die denen der gesetzlichen
Krankenversicherung entsprechen. Billig ist der Standardtarif in der
privaten Krankenversicherung (PKV) nicht. Und für Selbstständige, die
nach einer Pleite kein Einkommen erzielen, ist er sogar unbezahlbar.
Privat oder gesetzlich: Wer diese Wahl hat, muss wissen, dass es
sich um eine Entscheidung fürs Leben handelt. Ein Zurück aus der
privaten in die gesetzliche Kasse gibt es in der Regel nicht. Und
fast jeder Jahreswechsel birgt für Privatversicherte das Risiko
zweistelliger prozentualer Beitragsanhebungen. Das kann auf Dauer zur
Verdreifachung der Kosten führen.
Statt bei Vertragsabschluss darüber aufzuklären, haben einige
PKV-Anbieter Neukunden aggressiv über Billigtarife gelockt. Solche
Tarife gibt es heute kaum noch, aber die Versicherten, die sich
aufgrund dessen für die PKV entschieden haben, sind noch da. Und
viele von ihnen können die jetzigen Beiträge ebenfalls nicht zahlen.
„Selbst schuld“, wird mit Blick auf solche Probleme oft gesagt.
Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. So hat die Politik 2009 die
Versicherungspflicht eingeführt, die zu einem Zustrom
zahlungsschwacher Mitglieder in die PKV geführt hat. Langjährig
Versicherte müssen nun deren Beitragsausfälle ausgleichen, obwohl sie
selbst ihre Entscheidung für die PKV unter anderen Voraussetzungen
getroffen haben. Es besteht also erneut politischer Handlungsbedarf.
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