Neue OZ: Kommentar zu Rededuell Merkel/Steinbrück

Schwer angreifbar

Rhetorisch hat Peer Steinbrück im ersten Rededuell mit Angela
Merkel seit seiner Nominierung zum SPD-Kanzlerkandidaten Stärke und
Brillanz bewiesen. Er zeigte eine Mischung aus Staatsmann und
Oppositionsführer. Dennoch fällt es dem Herausforderer schwer, die
Kanzlerin politisch zu attackieren.

Polemik käme in der Bevölkerung schlecht an. Denn Merkel ist
weiterhin beliebt und profitiert vom Amtsbonus. Aufgrund ihrer
pragmatisch-flexiblen Positionen in der Euro-Krise lässt sie sich
kaum angreifen, zumal die SPD vielen Entscheidungen zugestimmt hat.
In Umfragen liegt die CDU-Chefin klar vor ihrem Herausforderer. Und
es bleibt fraglich, ob bei den Wählern SPD-Vorwürfe gegen
Schwarz-Gelb verfangen, Teile der Koalition würden
Griechenland-Mobbing betreiben. Unpopulärer dürfte sein, dass die SPD
im Verdacht steht, sie wolle die Vergemeinschaftung von Schulden in
Europa ausweiten.

Steinbrück konnte den Finger nur ein wenig in die Wunde legen, als
er die Uneinigkeit der drei Regierungsparteien in Sachen Griechenland
ansprach. In der Tat erzeugen die Töne aus den Reihen von CSU und FDP
hierzu mitunter disharmonische Klänge. Aber vermutlich rückt
Schwarz-Gelb umso stärker zusammen, je näher die Bundestagswahl 2013
kommt. Auch wegen Steinbrück.

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