Wer, wenn nicht er?
Die SPD wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, würde sie jetzt die
Kandidatenfrage für die Bundestagswahl im Herbst 2013 diskutieren.
Der Bewerber wäre durch Angriffe des politischen Gegners demontiert,
noch bevor das Rennen beginnt. Dazu haben die Genossen einen
gewichtigeren Grund, in der Deckung zu bleiben: Nach dem
23-Prozent-Wahldebakel von 2009 lahmen sie noch immer.
Sie haben kein zentrales Thema gefunden, mit dem sie Stimmen
fangen können. Und auch in der Personalfrage wirft Parteichef Sigmar
Gabriel hilflos Nebelkerzen, indem er viele Namen nennt.
Er selbst irritiert durch Sprunghaftigkeit – und kennt die
enttäuschten Erwartungen. Auch Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier
schweigt aus gutem Grund. Er hat nach der Nierenspende für seine Frau
die höchsten Beliebtheitswerte. Aber nach der schweren Prüfung weiß
er Privatleben zu schätzen. Dazu ist er der Verlierer von 2009 – da
aber auch Gabriel und der jetzt genannte Peer Steinbrück Niederlagen
erlitten, ist das nicht ernsthaft ein Makel.
Taktiker Gabriel wird der SPD zu dem Kandidaten verhelfen, der sie
in Regierungsbeteiligung bringt. Und das schafft am ehesten
Steinbrück. Er ist ein Besserkönner, was in der SPD nicht jeder mag.
Aber damit ist er der gefährlichste Gegner für die Kanzlerin. Wer,
wenn nicht er? Das sollten die von ihm oft gescholtenen „Heulsusen“
in der SPD bedenken.
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