Nicht zum Nulltarif
Man reibt sich die Augen: Es ist verwunderlich, welche Akteure
gerade geschwind eine Allianz schmieden, um die Axt an die
Ökoenergie-Umlage zu legen. Nicht nur Brüssel in Person von
EU-Energiekommissar Günther Oettinger, auch die Industrie und die
Liberalen mischen kräftig mit. Eines sollten sie beim verbalen Holzen
indes nicht vergessen: Die EEG-Umlage ist eine entscheidende Stütze
zur Finanzierung der Energiewende. Sie geriete ins Wanken, wenn
dieser Pfeiler fällt. Schon jetzt sind die Sorgen groß, weil der
dümpelnde Emissionshandel nicht die erhofften Einnahmen bringt.
Kritiker mögen zwar richtig damit liegen, dass die EEG-Umlage
vermutlich steigt. Zur Ehrlichkeit gehört aber, dass es ganz so
dramatisch nicht wird: Pro Haushalt und Jahr ist mit Zusatzkosten von
rund 50 Euro zu rechnen – pro Tag etwa 14 Cent. Ein
Jahrhundertprojekt wie die Energiewende ist eben nicht zum Nulltarif
zu haben.
Etwas Gutes hat Oettingers Philippika dennoch: Die
Erfolgsgeschichte des EEG, das viele andere Länder kopiert haben,
lässt sich verbessern. Denkbar ist etwa, die 20-jährige Laufzeit der
Fördersätze zu kürzen. Recht hat Oettinger ebenso, wenn er
Leitungsnetze einfordert, bevor Wind- oder Solarparks gebaut werden.
Apropos Sonnenenergie: Sie zu fördern war gewiss notwendig. Genauso
wichtig ist es aber jetzt, Subventionen zu stutzen – es sei denn, man
will chinesische Modulhersteller sponsern.
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