Neue Westfälische (Bielefeld): Kirchenkritiker Drewermann: Kirchenvertreter in Afrika oder Amerika noch konservativer als in Europa

Der Paderborner Kirchenkritiker Eugen Drewermann
(72) wünscht dem scheidenden Papst Benedikt XVI., dass er noch „viele
Jahre in Ruhe und Frieden genießen“ kann. Er habe große Zweifel, ob
nun in der katholischen Kirche eine neue Nachdenklichkeit über den
Papst und dessen Amt einsetzt, sagte Drewermann der in Bielefeld
erscheinenden Neuen Westfälischen (Mittwochausgabe). Dazu seien die
Strukturen viel zu sehr verkrustet. Seiner Ansicht nach müsste „die
Religion von den Menschen und nicht vom Amt her“ gedacht und
praktiziert werden. In der katholischen Kirche sei allerdings das
Gegenteil der Fall. „Hier dürfen die Menschen nicht reifen, sondern
sie müssen stets gehorchen“. Die Amtskirche denke immer autoritär und
von oben her. „Sie verkündet fertige Dogmen und weiß angeblich immer
schon wo es langgeht“, konstatierte der Kirchenkritiker. Dieses sei
„ihr Grundproblem“. Falls nun ein Papst aus so genannten
Entwicklungsländern in Rom an die Macht komme, werde das kaum etwas
ändern. Denn in Afrika oder Amerika zum Beispiel seien die
Kirchenvertreter häufig noch konservativer als in Europa.

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