Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Fehler in Steuerbescheinigungen
Ohnmacht
PETER STUCKHARD

Sollte da wirklich im Gestrüpp des Steuerrechts
und seiner Anwendung eine Falle stehen, in die rund fünf Millionen
freiwillig gesetzlich Versicherte tappen können? Einiges spricht
dafür, auch wenn man als Laie einräumen muss, dass die Materie extrem
schwerer Stoff ist. Dabei hatte die Bundesregierung es doch so gut
gemeint: Die Tatsache, dass man Krankenkassenbeiträge auf der Basis
der gesetzlichen Versicherung voll von der Steuer absetzen kann, kann
das Portmonee deutlich entlasten. Aber dann ist anscheinend im
handwerklichen Bereich des Regierens, dort, wo akribische
Verwaltungsarbeit gefragt ist, einiges schiefgelaufen. Wie kann es
sein, dass das Finanzministerium ein Jahr nachdem ein neues Gesetz
bekannt ist den Produzenten von EDV-Programmen Vorgaben macht, die
bei den Steuerbürgern zu großer Verunsicherung und womöglich
finanziellen Verlusten führen? Wieso fühlt sich das Ministerium erst
dann bemüßigt, einen – nebenbei gesagt, ebenfalls schwer
verständlichen – Hinweis ins Internet zu stellen? Das hat mit
Transparenz aber auch gar nichts zu tun. Was bleibt, ist ein Gefühl
der Ohnmacht. Ohne professionelle Hilfe und Unterstützung ist der
deutsche Steuerbürger dem Finanzamt auf Treu und Glauben ausgeliefert
– offenbar mit ungewissem Ausgang.

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