Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Georg-Büchner-Preis für Friedrich Christian Delius
Engagierter Literat
STEFAN BRAMS

Seit 60 Jahren wird der Georg-Büchner-Preis
vergeben. Und immer wieder versteht es die Akademie für Sprache und
Dichtung, mit ihrer Preisentscheidung auch zu überraschen, sich nicht
an Moden und Meinungen auszurichten. So vergab sie sehr zum Erstaunen
vieler Beobachter im vergangenen Jahr Deutschlands renommiertesten
Literaturpreis an den experimentellen Sprachkünstler Reinhard Jirgl.
Und in diesem Jahr geht der Preis eben nicht an den zuvor so hoch
gehandelten Peter Kurzeck, sondern an Friedrich Christian Delius. Und
damit an einen explizit politischen Schriftsteller, der aus der 68er
Generation kommt und als ihr Autor verstanden wird. Eine gute
Entscheidung wider den Trend, alles Politische zu verteufeln. Eine
gute Entscheidung aber vor allem auch, weil F. C. Delius– sensibel
und mit Biss schreibt, genau recherchiert und die deutschen
Verhältnisse spiegelt, ohne zu langweilen, zu pädagogisieren oder zu
moralisieren. Engagierte Literatur im besten Sinne und ganz in der
Tradition Georg Büchners stehend. Die Akademie hat einen würdigen
Träger des Büchnerpreises gefunden.

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