Wilfried Scharnagl, ehemaliger Chefredakteur des
Bayernkuriers, hat ein Buch mit dem denkwürdigen Titel „Bayern kann
es auch allein“ geschrieben. Darin fordert er die Trennung Bayerns
von Deutschland und der Europäischen Union. Solche Pläne gewinnen
zunehmend an Attraktivität – vor allem wenn dann sichergestellt wäre,
dass sich CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt nur noch zu echt
bajuwarischen Anliegen äußert und nicht mehr zur Europapolitik. Denn
weder die schlimme Krise in Europa noch die herannahenden bayerischen
Landtagswahlen stellen einen Freibrief für Unverschämtheiten dar. Den
italienischen EZB-Präsidenten als Falschmünzer zu verunglimpfen und
den Euro-Austritt der Griechen als besiegelt zu bezeichnen – was soll
das? Wem ist mit solchen Pöbeleien gedient? Die Griechen haben es
derzeit schwer genug. Kinnhaken aus Deutschland brauchen sie wirklich
nicht. Da Dobrindt zu den Generalsekretären gehört, denen
eigenmächtiges Agieren grundsätzlich fremd ist, muss sich der Appell
zu Zurückhaltung und Anstand auch direkt an CSU-Chef Horst Seehofer
richten.
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