Es fällt nicht leicht, eine Maßnahme zu loben,
die darauf abzielt, Spareinlagen zu kürzen. Im Fall Zypern aber muss
man den Euro-Regierungen Respekt zollen für ihre Entscheidungen und
ihr Hilfskonzept. Anders als während der Griechenland-Krise hat die
Währungsunion nun entschlossen und vor allem einig reagiert. Diese
Einigkeit war leichter zu organisieren als im Fall Griechenland. Das
hängt auch damit zusammen, dass selbst die Euro-Skeptiker und
-Kritiker an dieser Stelle das Signal setzen wollten, dass sich die
gemeinsame Währung von 17 Nationen nicht durch mafiöse Strukturen in
die Enge treiben lassen will. Das ist ein richtiges Signal. Es geht
einher mit der klaren Botschaft an alle internationalen Spekulanten,
dass der Euro-Raum sich gegen deren Machenschaften auf den
internationalen Geldmärkten zur Wehr setzen wird. Er wird dies in der
gebotenen Einigkeit aller beteiligten Staaten tun. Ein solches Signal
der Entschlossenheit gegen das ruinierende Spekulantentum und
mafiösen Geld- und Devisenhandel hätte man sich schon früher
gewünscht. Es bleibt natürlich gleichwohl ein flaues Gefühl bei den
Beobachtern im Blick auf die erheblichen Eingriffe ins Eigentum. Man
wagt sich nicht vorzustellen, was geschehen würde, wenn man die
Sparkonten der Bundesbürger angesichts unserer gigantischen
Staatsschulden plötzlich zwangsweise zur Sanierung heranzöge. Dies
aber ist für Zypern der Preis einer Rettung vor dem Bankrott, der die
Kleinanleger dort noch viel härter treffen würde. Anders sind die
Finanzhilfen vor den Bürgern der EU auch kaum zu rechtfertigen. Man
wird nicht davon ausgehen können, dass Zypern die letzte
Herausforderung für den Euro bleibt. Wohl aber darf man hoffen, dass
Europa nun zur jeweils nötigen richtigen und schnellen Antwort in der
Lage sein wird. Das ist ein guter Fortschritt.
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