Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Obama vor Israel-Besuch Heikle Begegnung DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Vor wenigen Monaten hatten Barack Obama und
Benjamin Netanjahu insgeheim einen gemeinsamen Wunsch: dass ihnen die
Wähler im jeweils anderen Land ein beruflich veranlasstes Wiedersehen
ersparen mögen. Israels Premierminister und Amerikas Präsident können
einander nach diversen unerquicklichen Begegnungen so gern leiden wie
Magenschmerzen. Wahlentscheidungen haben bewerkstelligt, dass sich
beide noch eine Weile miteinander arrangieren müssen. Wie sich das
anlässt? Nun, solange Netanjahu wie Oba-ma im Laufe dieser Woche
während der Visite des US-Präsidenten in Israel einen Rat beherzigen
(Druck ausüben – ja; einander in die Enge treiben – besser nicht),
vermutlich ganz erbaulich. Für den nicht unwahrscheinlichen Fall, das
Obama nicht in Netanjahus Dickkopf eindringen kann mit der Botschaft,
dass nur ein Nebeneinander von Israelis und Palästinensern in
staatlicher Souveränität stabilen Frieden verheißt, hat der Präsident
vorgesorgt: Er redet über den Gastgeber hinweg und richtet wie 2009
in Kairo seine wichtigste Ansprache unter Umgehung des Parlaments
direkt an das junge, aufstrebende Israel.

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