Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Karstadt-Deal Dubios ANDREA FRÜHAUF

Der Verkaufsdeal des Milliardärs Nicolas
Berggruen ist höchst fragwürdig. Er bestätigt die Befürchtungen der
Arbeitnehmervertreter, die die von Berggruen verfügte Aufteilung des
Warenhausriesen in die drei Einheiten Premiumhäuser, Sportfilialen
und Warenhäuser als Vorspiel für eine Zerschlagung des Konzerns
sahen. Die Perlen des kriselnden Konzerns, die Nobelhäuser und die
profitablen Sportfilialen, hat Berggruen nun erfolgreich versilbert.
Auch wenn er den Mitarbeitern schreibt: „Es fließt kein Kaufpreis an
meine Holding oder gar mich persönlich“ – der Glaube daran fällt
schwer. Die Rolle des barmherzigen Samariters nimmt ihm keiner mehr
ab. Nach seiner Zusage, den Konzern aus eigener Kraft zu sanieren,
fehlten Taten. Die Warenhäuser wurden nur dürftig aufgehübscht, 3.000
Stellen wurden abgebaut. Selbst die jetzt versprochenen 300 Millionen
Euro sind für die Sanierung von 83 Warenhäusern viel zu wenig. Was
noch schwerer wiegt: Berggruens Geschäftspartner, der
milliardenschwere Investor René Benko, wurde in Österreich wegen
eines „Musterfalls für Korruption“ zu zwölf Monaten bedingter Haft
verurteilt. Laut Urteil beauftragte er einen Freund, in einer
italienischen Steuersache der Signa-Holding über den kroatischen
Expremier Ivo Sanader zu intervenieren.

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