Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Lieferprobleme bei Siemens treffen die Bahn Einige Ungereimtheiten MATTHIAS BUNGEROTH

An sich hat die Deutsche Bahn allen Grund zum
Jubeln. Die Fahrgastzahlen bewegen sich auf Rekordniveau. Eine
Milliarde Fahrgäste vertrauten dem Unternehmen im ersten Halbjahr
2012, so viele, wie nie zuvor. Die Gewinne sprudeln. Ein Plus von 22
Prozent in den ersten sechs Monaten. Doch hakt es im operativen
Geschäft immer wieder. Nun ist zur Abwechslung einmal nicht die
Pünktlichkeit oder schlechter Service das Thema, sondern das
Lieferproblem des Zugherstellers Siemens. Der Fall hat gleich mehrere
Ungereimtheiten. War der Auftrag wirklich zeitlich so eng getaktet,
wie es Siemens behauptet? Oder hat die Bahn einen Zugtyp in ihre
Dispositionen eingeplant, von dem sie nicht sicher sein konnte, dass
er pünktlich ausgeliefert werden konnte? Schwer vorstellbar ist auch,
dass die DB, wie behauptet, für eine halbe Milliarde Euro neue
Fernzüge einkauft und diese als stille Reserve in den Depots stehen
lässt, falls einer der alten ICE-Züge einmal frostbedingt ausfallen
sollte. Die Politik täte gut daran, den Bahnsektor künftig noch viel
intensiver zu kontrollieren und für mehr Wettbewerb zu sorgen.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de