Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Taschendiebe in den Innenstädten
Tut was
CARSTEN HEIL

Es ist genug. Seit vielen Wochen treiben Gruppen
von ausländischen Taschendiebinnen ihr Unwesen. Nicht nur in
verschiedenen Innenstädten Ostwestfalen-Lippes. Auch in Osnabrück,
Dortmund und anderswo sind sie eingefallen, bestehlen Passanten mal
um 40 Euro, mal um 800. Polizei, Ladendetektive und sogar Zivilisten
fassen immer wieder einige der Täterinnen, jüngst an einem Tag in
Bielefeld gleich zehn Frauen. Doch mit schöner Regelmäßigkeit und
fadenscheinigen Ausreden lässt die Staatsanwaltschaft die Ertappten
immer wieder laufen. Natürlich muss in einem Rechtsstaat das Recht zu
seinem Recht kommen. Kein Verdächtiger darf willkürlich festgesetzt
werden. Aber einige der Frauen sind wiederholt aufgegriffen worden
und ihre angegebenen Adressen in Dortmund sind teilweise nicht echt.
Wenn das nicht Flucht-, Verdunkelungs- und/oder Wiederholungsgefahr
ist, hat das Recht mit dem gesunden Menschenverstand nichts mehr zu
tun. Außerdem ist es ja gerade Kernaufgabe von Polizei und
Staatsanwaltschaft die „erhebliche Bedeutung“ einer solchen Straftat
oder den Bandendiebstahl zu ermitteln. Dafür werden sie bezahlt. Wenn
die Staatsanwaltschaft dazu nicht in der Lage oder nicht Willens ist,
soll sie das mitteilen und nicht herumdrucksen. Denn genau auf dieses
Versagen der Ermittler setzen die Trickdiebe. Die Einzeltat mag nicht
problematisch sein. Aber die immer wieder frei gelassenen
Diebesbanden sorgen dafür, dass Polizisten wegen ihrer vergeblichen
Arbeit frustriert sind und Bürger verunsichert. Wenn das keine
Bedeutung hat. Dadurch kann ein gesellschaftliches Klima kippen.
Wehret den Anfängen durch klares Verhalten: Wenn zehn Verdächtige
überführt und zügig verurteilt sind, werden die anderen schnell
verschwunden sein und das Problem ist schnell gelöst.

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