Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Ukraine Schwaches Bild, starke Alternative Knut Pries, Brüssel

Wenn die EU sich selbst beim Wort nähme, müsste
sie jetzt eine nächste Stufe von Strafmaßnahmen gegen Russland
beschließen. Dass die Lage im Osten des Landes sich zugespitzt und
Russland dazu beigetragen hat, wurde auf dem Treffen der
EU-Außenminister von niemandem wirklich bezweifelt. Bezweifelt wurde
hingegen, dass es tunlich sei, den Worten der Chefs jetzt Taten in
Form umfassender Wirtschaftssanktionen folgen zu lassen. Lieber den
warnenden Zeigefinger noch ein paar Zentimeter höher recken und
Moskau zur Umkehr auffordern? Das ist sicherlich kein starkes Bild.
Es könnte trotzdem unter vielen unbefriedigenden Optionen die klügste
sein. Die Machtverhältnisse in der Ostukraine sind nicht so eindeutig
wie auf der Krim. Die russisch-stämmige Bevölkerung dort strebt nicht
geschlossen Richtung Moskau. Russland ist zwar auch an dieser Front
militärisch überlegen, politisch indes nicht. Die EU sollte diesen
Vorteil nicht verspielen.

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