Eines muss man den Grünen lassen: Sie schaffen
es, dass man über sie spricht. Was ist der Vorschlag eines
wöchentlichen Veggie Day nicht reflexartig angefeindet und bespottet
worden. Da wurden Wurst für die Welt und Burgerrechte gefordert – vor
allem von Seiten der männlichen Fressfraktion. Eine ganze
Grillnation, so scheint es, ist in ihren Grundfesten erschüttert.
Doch siehe da, eine Mehrheit der Deutschen kann sich einen
fleischlosen Tag in der Woche gut vorstellen. Und diese Mehrheit ist
weiblich. Viele praktizieren ohnehin schon lange das, was nun eine
krude Bevormundungsdebatte ausgelöst hat. Sicher, man kann sich
fragen, ob die Grünen so kurz vor der Wahl der Brokkoli geritten hat,
ein so emotional besetztes Thema wie den Currywurst-Verbrauch
anzuprangern. Man erinnert sich an den Fünf-Marks-Vorschlag für den
Liter Benzin. Lernen die es denn nie? Wenn man es anders wendet,
beweisen die Grünen immer wieder ein erstaunliches Gespür für den
sich wandelnden gesellschaftlichen Konsens, der sich leise, abseits
der meist männlichen Marktschreierei, durchsetzt. Dass unser
Fleischkonsum nicht nur schädlich, sondern oft pervertiert ist, ist
fast jedem klar. Wahlen gewinnt man damit vielleicht nicht. Recht
behalten kann man trotzdem.
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