Es war nicht die Wende, die sich die Piraten
erhofft hatten. Dafür war der Bundesparteitag zu konfus. Doch ob die
Piraten am Ende fünf oder fünfzig Anträge verabschieden: Bochum war
ein Lebenszeichen nach Wochen der Querelen. Zu Höchstzeiten
versammelten sich am Wochenende 2.035 Piraten in der
Ruhrcongresshalle, um an ihrem Programm zu feilen und Lücken zu
füllen, für die sie zuletzt kritisiert wurden. Für die
Niedersachsenwahl ist es nun hilfreich, in Grundsatzfragen zumindest
Ansätze in Wirtschafts-, Renten-, Außen- und Umweltfragen zu
vertreten. Derweil hakt es nach wie vor daran, die Ansichten zu
kommunizieren. Bis zuletzt diskutierten die Piraten mehr über die
Manieren ihres Geschäftsführers Johannes Ponader als über politische
Standpunkte. Mittlerweile betitelt ihr Chef Bernd Schlömer die Partei
als sozial-liberal. Indes steht Ponader eher für alternative
Lebensformen. Auch aufgrund ihrer Scharmützel im Vorstand stehen die
Piraten bundesweit nur noch zwischen vier und fünf Prozent. Trotzdem
sollten sich die etablierten Parteien nicht zu früh freuen. Die
Piraten strahlen auf den ein oder anderen Wähler immer noch einen
hemdsärmeligen Charme aus. Sie stoßen in Milieus, die sonst kaum ein
politischer Rivale zu erreichen scheint.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de