Zumutungen finden schnell Kritiker. Die Reformen
der Agenda 2010 der rot-grünen Bundesregierung aus dem Jahr 2002
hielten für viele Menschen Zumutungen bereit. Aber die Reformen Hartz
I bis IV haben vielen Menschen auch neue Chancen eröffnet.
Entsprechend umstritten sind die Veränderungen noch heute, da man
ihren zehnten Geburtstag feiert. Richtig ist, dass sie einen großen
Beitrag für die heutige gute Situation Deutschlands geleistet haben.
Um die Jahrtausendwende wurde in Europa von der „German Desease“ (der
deutschen Krankheit) gesprochen: Die Arbeitslosigkeit näherte sich
der Fünf-Millionen-Marke, Stellenangebote waren Mangelware, die
Sozialausgaben hoch, der Arbeitsmarkt war verkrustet. Die
Bundesanstalt für Arbeit verwaltete die Arbeitslosen nur und
vermittelte sie nicht. Das alles wurde unter anderem mit Hilfe der
Hartz-Reformen aufgebrochen. Zusätzlich trugen die Lohnzurückhaltung
der Arbeitgeber und Gewerkschaften sowie die Steigerung der
Produktivität dazu bei, dass Deutschland auf dem globalisierten
Weltmarkt wieder konkurrenzfähig wurde. Heute sind in Deutschland so
viele Menschen in sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigungsverhältnissen wie nie zuvor, die Rentenbeiträge werden
gesenkt, halb Europa hofft auf deutsches Geld und ist mehr oder
weniger offen neidisch auf die Lage der Deutschen. Richtig ist auch,
dass nicht alles gut gelaufen ist mit den Reformen. Das hohe Tempo
hat zu handwerklichen Fehlern geführt, Fehlentwicklungen wie die
Ich-AG wurden inzwischen zurückgeholt. Auch der exzessive Einsatz von
Leiharbeitern teils zu Dumping-Löhnen, die sich abzeichnende
Altersarmut und die verstärkt in Arm und Reich gespaltene
Gesellschaft sind Folgen der Reformen. Dennoch: Ohne die Agenda 2010
und die Hartz-Reformen ginge es Deutschland schlechter.
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