Neue Westfälische (Bielefeld): Professoren beklagen Schreibschwäche bei Studenten Erste Anzeichen LENNART KRAUSE

Die Schreibschwäche vieler Studenten ist ein von
der Politik gemachtes Problem. Die krampfhafte Umstellung des
deutschen Studiensystems auf Bachelor und Master zeigt jetzt erste
Folgen. Ab der ersten Vorlesung heißt es auswendig lernen. Zehn und
mehr wissenschaftliche Texte pro Woche überfordern Studienanfänger
schlichtweg. Ihnen geht es nicht mehr ums Verstehen, sondern ums
kurzfristige behalten. Hauptsache die nächste Klausur oder Hausarbeit
bestehen. Zeit für ehrliches Interesse an den Erkenntnissen anderer
Wissenschaftler bleibt einfach nicht. Zumindest nicht, wenn man
die Regelstudienzeit einhalten will. Auch dies wird von der Politik
gefordert. Schnell durch das Studium und auf den Arbeitsmarkt. Die
fehlerhaften Texte sind nur erste Anzeichen von dem, was uns
erwartet. Gehetzte Studenten müssen in Jobs bestehen, für die sie nur
oberflächlich ausgebildet wurden. An den generellen Schwächen in der
Rechtschreibung wird sich kaum etwas ändern lassen. E-Mail und SMS
sind nur noch Kurznachrichten mit eigenen Schreibgesetzen. Das
Studenten wieder inhaltlich besser werden, lässt sich sehr wohl
ändern. Die Studiengänge müssen verschlankt werden und die Betreuung
durch Dozenten muss sich verbessern. Und das schnellstmöglich.

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