Neue Westfälische (Bielefeld): Steigende Lebensmittelpreise Gefährliche Wetten ANDREA FRÜHAUF

In Deutschland herrscht in der
Nahrungsmittelindustrie ein knallharter Verdrängungswettbewerb. Wenn
sich ein Glied in der Nahrungsmittelkette (Produzent, Verarbeiter,
Händler) zu große Gewinne einverleibt, geht dies zu Lasten der
anderen. Die Bauern klagen seit Jahren darüber, dass sie das
schwächste Glied in der Kette sind. Molkereien, die sich dem Druck
des Handels entziehen wollen, können ihre Ware auf Exportmärkten wie
Asien oder Nordafrika verkaufen. Denn die Nachfrage nach
Lebensmitteln wird weltweit steigen und langfristig Preise erhöhen.
Landwirte, die etwa Getreide anbauen, sind dagegen dem Weltmarkt
ausgeliefert. Ihre Konkurrenz wächst auch virtuell. Finanzinvestoren,
die zunehmend auf Agrarprodukte wie Getreide spekulieren, treiben aus
heiterem Himmel die Preise hoch und lassen sie plötzlich wieder
fallen. Mancher Bauer sichert sich gegen wachsende Preisschwankungen
über die Börse ab, die solche Wetten erst ermöglicht. Nur die
Ärmsten, die den Löwenanteil ihres Einkommens für Essen benötigen,
können nicht mitzocken. Für sie sind schon wenige Cent mehr
existenzbedrohend.

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