Die gute Nachricht lautet: Die deutsche
Wirtschaft wächst. Seit Jahresbeginn immerhin um 1,4 Prozent. Diese
Dynamik ist in einem alten Industrieland wie Deutschland
überdurchschnittlich und ein Anlass zu Optimismus. Deshalb: Jetzt
bitte keine Panik. Auch, wenn das Wachstum im zweiten Quartal mit nur
noch 0,1 Prozent weit hinter dem ersten (1,3 Prozent) zurückgeblieben
ist. Diese Verlangsamung ist kein Wunder. Wenn wochenlang über den
Zusammenbruch des Euro oder gleich der ganzen Weltwirtschaft geredet
wird, überlegt sich der eine oder andere, vielleicht, doch keine neue
Küche zu kaufen oder auf eine teure Reise zu verzichten. Sicher ist
sicher. Übertriebene Sorgen sind aber fehl am Platze. Deutschland ist
grundsätzlich gut dran. Seine Autos und Maschinen sind weltweit
gefragt, die Staatsfinanzen leidlich in Ordnung – jedenfalls im
Vergleich zu dem, was international üblich zu sein scheint. Die
Arbeitslosigkeit geht zurück (vom Juli abgesehen), die Löhne steigen,
nachdem sie jahrelang stagnierten. Durch die Bank rechnen die
Ökonomen damit, dass der Aufschwung anhält, wenn auch etwas
langsamer. Dies trifft aber nur ein, wenn wir jetzt nicht in
Schockstarre verfallen. Nur dann werden wir auch die Schuldenkrise
meistern. Irgendwer muss den Euro-Karren ja aus dem Dreck ziehen.
Also: Arbeiten, Investieren, Feiern, Geldausgeben. Spaßbremsen wie
die FDP kann man dabei nicht brauchen. Wem nützt schon eine
Steuersenkung von zehn Euro im Monat? Dem Gemeinwesen schadet sie.
Denn der Staat muss investieren – etwa in Schüler und Lehrer. Und er
muss die Verschuldung senken. Tut er das nicht, rutscht auch
Deutschland wieder in die Krise. Aber auch hier: Keine Panik. Wir
haben schon Schlimmeres überstanden, als eine liberale
Regierungspartei, deren neuer Chef wieder nur das alte Getreide
drischt.
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