Neue Westfälische (Bielefeld): Handelskrieg mit den USA Klare Kante Wolfgang Mulke, Berlin

Chinas Antwort auf amerikanische Strafzölle für
Stahl und Aluminium hört sich dramatischer an als sie ist. Zwar
stehen nun fast 130 US-Produkte auf einer Liste neuer Zölle. Doch
unter dem Strich geht es um gerade einmal drei Milliarden Euro
Zwangsabgaben für Einfuhren. US-Präsident Donald Trump hatte den
Chinesen umgekehrt Handelsbarrieren im Wert von 60 Milliarden Dollar
angekündigt. Noch ist die Replik eher symbolischer Natur. Auch die
Europäer, allen voran Deutschland, reagierten bisher sehr
zurückhaltend auf die Handelspolitik der USA. Wenn Niedersachsens
Ministerpräsident Stephan Weil nun die europäischen Einfuhrzölle für
Pkw als Verhandlungsmasse ins Spiel bringt, mag er in der Sache
richtig liegen. Die EU erhebt hier eine zehnprozentige Abgabe,
während die Vereinigten Staaten umgekehrt nur 2,5 Prozent Zoll
einfordern. Angesichts der geringeren Qualität der amerikanischen
Fahrzeuge dürfte eine Angleichung den europäischen Autobauern kaum
weh tun. Nur ist es das falsche Zeichen in Richtung Trump. Die
US-Regierung hält offensichtlich am Ziel fest, die Welthandelsordnung
durch bilaterale Abkommen zu ersetzen, bei denen die größte
Volkswirtschaft der Welt machtvoll auftreten kann. Sie davon
abzubringen, wird mit jedem Zugeständnis schwieriger. Europa muss
sich zusammenraufen und mit einer Stimme dagegenhalten statt
einzuknicken. Klare Kante ist die einzige Sprache, die Trump
versteht.

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