RNZ: „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Heidelberg) zur Islamdebatte

Die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört,
ist eine klassische Phantomdiskussion: Sie ist völlig unkonkret,
hilft niemandem, und ihre Beantwortung löst kein einziges Problem. Ob
man sie nun mit Ja oder Nein beantwortet – für den Alltag der meisten
Menschen ändert sich dadurch überhaupt nichts. Viel sinnvoller wäre
es also, über Themen zu diskutieren, die wirklich wichtig sind, etwa
den Pflegenotstand oder den Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Doch
Horst Seehofer geht es um etwas anderes – um den Wahlkampf in Bayern
und um den Versuch, das konservative Profil zu stärken. Wobei es
durchaus bemerkenswert ist, dass der Islam offenbar das letzte
verbliebene konservative Kernthema ist. Doch Horst Seehofer ist kein
Wahlkämpfer mehr, sondern Minister. Mit seinen Äußerungen trägt er
dazu bei, dass sich Millionen Muslime in Deutschland ausgegrenzt
fühlen. Als Heimatminister sollte er eigentlich das Gegenteil tun:
die Gesellschaft einen, nicht sie spalten.

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