Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Hasstiraden in Heidenau Die Mehrheit ist in der Pflicht FLORIAN PFITZNER, DÜSSELDORF

Das tagelange Schweigen der Kanzlerin zu den
rechten Aufmärschen in Heidenau hat ihr – in Zeiten, in denen die
Angriffe auf Flüchtlingsheime zunehmen – viel berechtigte Kritik
eingebracht. Jetzt setzte Angela Merkel ein Zeichen für Toleranz, für
Hilfsbereitschaft, für die Achtung der Menschenwürde. Jenseits des
Absperrbands grölten die Schreihälse weiter ihren Hass heraus. Was
Merkel in Heidenau entgegengeschlagen ist, lässt einen am deutschen
Bildungssystem zweifeln. „Volksverräterin“ war da noch der
freundlichste Ausdruck. Cholerische Frauen und pöbelnde Rentner
paktieren mit dem braunen Mob. Was ist da nur schiefgelaufen? Mit
jeder angesteckten Flüchtlingsunterkunft, mit jeder Neonazi-Parole
wird etwas von dem Deutschland zerstört, für das die vernünftigen
Menschen unter anderem in Sachsen 1989 gekämpft haben. Sie sind
erneut in der Pflicht, für ihre Werte einzustehen. Sie sind die
Mehrheit.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de