Krebsmedikamente sind offenbar bestens geeignet für
krumme Geschäfte. Sie werden oft in fortgeschrittenen Stadien der
Krankheit eingesetzt, für viele Patienten (und auch Ärzte) ist die
Hoffnung nicht wirklich groß, dass sie Verbesserung bringen und das
Leben noch einmal verlängern. Wenn die Betroffenen verstorben sind,
kann oft nicht mehr untersucht werden, ob mit den Mitteln etwas nicht
stimmte. Zudem werden die Medikamente schnell verbraucht und sind,
was relevant sein dürfte, meist extrem teuer. Ein lohnendes Feld für
Kriminelle, wie bereits der Fall des Apothekers von Bottrop zeigte,
der kürzlich für die Falschabrechnung von 14 000 gepanschten
Medikamenten zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Nun reicht
es nicht, mit dem Finger auf geldgierige und zynische Täter zu
zeigen, seien es Apotheker oder Medikamentenhändler. Es ist zu
fragen, ob Handel mit und Herstellung von Zytostatika schon
engmaschig genug kontrolliert werden. Gerade im aktuellen
Brandenburger Fall zeigt sich, dass im Vertrieb trotz aller Warnungen
vor Medikamentenfälschungen offenbar noch genug Möglichkeiten
bestehen, Mittel aus dubiosen Quellen zu verkaufen. Sollten nicht bei
jeder Behörde die Alarmsirenen losgehen, wenn Medikamente aus einem
Land eingeführt werden, in dem das Gesundheitswesen massiv
zusammengekürzt wurde? Zudem dann, wenn es bereits 2016 Hinweise auf
kriminelles Handeln der Athener Apotheke gab? Auf die endgültige
Aufklärung des Falls darf man gespannt sein.
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