Neues Deutschland: Nobelpreisträger kritisiert Troika-Sparkurs / Joseph Stiglitz: Negative Folgen für Staatseinnahmen und Wirtschaftsleistung werden ignoriert

Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz stellt
der Krisenpolitik der Europäischen Union ein schlechtes Zeugnis aus.
Das EZB-Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen sei »ein weiteres
Beispiel für eine kurzfristige Erleichterung, die langfristig keine
Lösung bringt«, sagte der in den USA lehrende Top-Ökonom der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung »neues deutschland«
(Samstagausgabe).

Die Europäische Zentralbank habe zuletzt »reine Geschenke an die
Banken« verteilt, so Stiglitz. Der Ökonom kritisierte auch den durch
die Troika in Griechenland durchgesetzten Sparkurs. »Die
Wahrscheinlichkeit, dass dieses Programm funktioniert, ist relativ
gering.« Europäische Union, Internationaler Währungsfonds und EZB
würden »ignorieren, welche negativen Auswirkungen das Sparprogramm
auf die Wirtschaftsleistung und damit auch auf die Staatseinnahmen
hat«.

Um aus der Dauerkrise herauszufinden müsse sich ganz Europa »die
Frage stellen, welchen Charakter es haben will«. Die gegenwärtigen
Probleme seien unter anderem darauf zurückzuführen, dass es »einen
gemeinsamen Binnenmarkt, aber kein gemeinsames Finanz- und
Fiskalsystem« gebe.

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