Nur selten lässt sich in der Politik Versäumtes
problemlos nachholen. Wie oft hatten Antifaschisten gemahnt: Wehrt
den Anfängen! Doch man ließ die NPD gewähren. In ihr und in ihrem
Umfeld konnten nationaler Größenwahn und Rassenhass überleben. Diese
ideologischen Grundmuster trifft man inzwischen nicht nur in
Wohnzimmern und Terrorzellen, sondern auch in Parlamenten. Einig sind
sich die Neonazis im Ziel, das friedliche Zusammenleben von Menschen
verschiedener Herkunft und Anschauung zu stören. Um es zu zerstören.
Die Duldsamkeit – manchem Rechten erschien die NPD sogar brauchbar
zur Rekrutierung eigener Anhänger – ermöglichte, dass sich mit der
Partei und um sie herum ein Netzwerk gebildet hat. Vielfältig
verflochten sind Antisemiten, Deutschnationale, Linkenhasser,
Militante, Kameradschaftlern, »Burschis«, Freie Kräfte,
Hooligans … Fließend sind die Grenzen von Parteien, Vereinen,
Verbänden, legal oder verboten. Jüngste Informationen besagen: Der
Bundeschef der NPD-Jugend – die JN ist ein Scharnier zwischen NPD und
Kameradschaften – sei Mitglied im deutschen Ableger des Ku-Klux-Klan.
Wer die Liste der NSU-Unterstützer durchgeht, trifft gleichfalls
KKK-Typen, die wiederum mit der Blood&Honour-Bande verwoben sind.
Kürzlich kam hoch, dass Polizisten als Kapuzen-Schreck unterwegs
waren. Wäre also ein NPD-Verbot jetzt sinnlos? Nein! Nicht, wenn es
konsequent erfolgt und kein neues Alibi für weitere Untätigkeit ist.
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