Waren Hannah Arendt, Martin Buber, Albert Einstein
und die Mitstreiter linkszionistischer Strömungen wie Brit Shalom
Antisemiten? Sie engagierten sich für einen säkularen, demokratischen
Staat, in dem Juden und Araber gemeinsam leben. Buber warnte einst:
»Das Nebeneinander zweier Völker auf dem gleichen Territorium muss,
wenn es sich nicht zum Miteinander entfaltet, zum Gegeneinander
ausarten.« Ihre binationale Idee zerbrach an der unnachgiebigen, sich
gegenseitig bedingenden Haltung arabischer Nationalisten wie der
Mehrheit der zionistischen Bewegung: Die einen wollten keine weitere
jüdische Einwanderung in das frühere »Mandatsgebiet Palästina«
dulden, die anderen ausdrücklich einen »jüdischen Staat Israel«
gründen. Der Traum eines gemeinsamen Staates wurde auf unabsehbare
Zeit irreal, ist es nach all dem gewachsenen Unfrieden heute wohl
mehr denn je. Solche Ideen nun aber als antisemitisch zu
geißeln, blieb der Linksfraktion vorbehalten. Ihr Beschluss zeugt –
und das ist die vorsichtigste Formulierung – von geschichtlicher
Unkenntnis. Die treffendere ist: Die Bundestags-LINKE versucht sich
mit untauglichen Argumenten bis hin zum Denkverbot vor Vorwürfen des
Antisemitismus zu schützen, die ihre Abgeordnete Luc Jochimsen noch
kürzlich im Bundestag als »Stimmungsmache« zurückgewiesen hat. Zu
glauben, dass damit eine klärende Antwort auf in der Tat nötig zu
beantwortende Fragen gefunden wurde, ist ideologische
Selbsttäuschung.
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