Stroh zu Gold zu spinnen, ist eine feine Sache,
wenn man es kann. Der LINKEN schien nichts unmöglich, als sie sich
2007 vom harten Lager des politischen Außenseiters zu erheben begann
– durchaus mit der Aussicht auf goldene Zeiten, wenn man dies mit
politischem Erfolg übersetzt. Inzwischen aber verwandelt sich alles
berührte Gold in Stroh, die Schlagzeilen zumindest legen dies seit
Monaten nahe. Der politische Jahresauftakt hat diese kritische Lage
noch nicht beseitigt, und das liegt an mehr als nur der Menge des in
den Medien gelagerten Rohstoffs. Die Rituale der Parteien, zumal in
Wahljahren, ähneln sich zu sehr, als dass man die Alleinstellung
gegenüber der Konkurrenz zeremoniell glaubhaft machen könnte.
Immerhin: Der demonstrative Schulterschluss der drei Protagonisten an
der Parteispitze dürfte – gerade nach der Erfahrung des Vorjahres –
vielen Mitgliedern an der Basis gutgetan haben. Doch offen sind auch
nach diesem Montag die Fragen, die erst am Ende der Programmdebatte
als – vorläufig – beantwortet gelten können. Ob Kommunismus oder
Koalitionen – die Suche nach belastbaren Gemeinsamkeiten jenseits der
Gegnerschaft zu Hartz IV, Rentenunrecht und Afghanistankrieg
ist nicht beendet. Zum Schluss entscheidet die Identitätsfrage den
Ausgang auch dieser Geschichte. Wie heiße ich? Und hier geht es nicht
nur um einen bösewichtigen Rumpelstilz mit Hang zur Kindesentführung.
Schließlich war ein wahres Märchen versprochen.
Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD
Telefon: 030/2978-1721