Er gebe der Politik »keine Schuld«, sagte E.on-Chef
Johannes Teyssen gestern, als er bestätigte, worüber seit einer Woche
spekuliert wurde: Bis zu 11 000 Stellen will der Konzern
abbauen. Tatsächlich hat Schwarz-Gelb den Atomkonzernen durch die
Verlängerung der Laufzeiten weiter satte Gewinne zugesichert und
signalisiert, das werde so weitergehen. Rund eine Millionen Euro
wirft ein abgeschriebenes AKW täglich ab. Durchaus eine Situation, in
der sich E.on und Co. zurücklehnen konnten. Gleichzeitig ist es
irreführend, im Atomausstieg die Verantwortung für den Jobabbau zu
suchen. Die Aktienkurse von E.on waren bereits Ende 2010 auf einem
Tiefpunkt. Schon zu diesem Zeitpunkt – als weder der erneuerte
Atomausstieg noch Fukushima eine Rolle spielten – hatte Teyssen eine
»strategische Neuausrichtung« des Konzerns angekündigt. Passiert ist
seitdem auf Konzernseite nichts. Gesellschaftlich aber hat sich die
Anti-AKW-Stimmung in der Bevölkerung durchgesetzt. Statt darauf zu
reagieren, hat E.on – wie auch RWE, EnBW und Vattenfall – bis zum
bitteren Ende am Atom festgehalten. Sie alle haben den Trend zu
Erneuerbaren Energien verschlafen und Forderungen nach einem
Systemwandel durch dezentrale Energieversorgung ausgesessen. Auch die
Diskussionen über Klimawandel haben den Konzern nicht bewegen können,
sich von den Auslaufmodellen Atom und Kohle wegzubewegen. Diese
Managementfehler sollen jetzt die Beschäftigten ausbaden.
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