Schon vier Jahre vor Corona haben Wissenschaftler von der Hochschule Niederrhein die Zahl der endgültigen Ladenschließungen bis 2020 auf 50.000 geschätzt. Besonders Klein- und Mittelzentren entwickeln sich oft zu „Geisterstädten.“ Das Kölner Institut für Handelsforschung prognostizierte, dass der stationäre Handel bis 2020 zwischen 20 bis 40 Milliarden Euro an Umsatz an die Online-Konkurrenz verlieren wird. „Durch die Corona-Krise wird dieser Trend noch enorm zunehmen“, fürchtet Rechholz. „Hinzu kommt, dass die versprochenen November-Hilfen der Regierung viel zu spät kamen.“
In Medienberichten ist die Rede von 1000 Arbeitsplätzen, die am Standort Dummerstorf entstehen könnten, 130 Stellen im Raum Schwerin. „So viele Arbeitsplätze kündigt Amazon vor jeder geplanten Ansiedelung an. Doch in der Realität werden diese Zahlen dann immer nur kurz vor Weihnachten erreicht, mit befristeten Saisonkräften, manchmal in unwürdigen Containerlagern“, stellt Christian Rechholz fest. „In der Realität sind die Arbeitsbedingungen bei Amazon so schlecht, dass neben den Gewerkschaften sogar Amnesty International dagegen vorgeht.“ Im Gegensatz zum regionalen Einzelhandel zahlt der US-Konzern auch nur einen Bruchteil an Steuern. Die Organisation Fair Tax Mark wirft dem E-Commerce-Riesen Amazon das schlechteste Steuerverhalten vor. Und das im Vergleich zu sechs großen Konzernen wie Apple und Microsoft.