DIW-Chef Fratzscher: Auch nach Ende der
Hilfeprogramme bleibt in Griechenland noch viel zu tun
„Schlechte Institutionen eine große Schwäche“
Osnabrück. Auch nach dem Ende der internationalen Hilfeprogramme
gibt es in Griechenland nach Einschätzung des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) „noch viel zu tun“. DIW-Chef Marcel
Fratzscher sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag): „Die
größte Schwäche Griechenlands sind die schlechten Institutionen.
Diese Reformen werden noch viele Jahre andauern und wir dürfen nicht
erwarten, dass Griechenland bald zum Musterschüler Europas wird.“
Fratzscher sagte voraus, Griechenland werde auch in Zukunft
Unterstützung von seinen europäischen Partnern benötigen. „Ich
erwarte jedoch, dass durch die großzügige Schuldenumstrukturierung
Griechenland in den kommenden Jahren keine weiteren Gelder von Europa
benötigen wird.“ Erfolgreiche Reformen erfordern nach den Worten des
DIW-Chefs, dass die griechische Regierung endlich wieder mehr
Eigenverantwortung übernimmt. „Daher ist das Ende der Hilfsprogramme
gut und richtig.“
An diesem Montag (20. August) endet das dritte Kreditprogramm des
Euro-Rettungsschirms ESM für Athen. Angesichts eines drohenden
Staatsbankrotts hatte das Land Hilfen von den Euro-Partnern und dem
Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten. Insgesamt flossen dem
ESM zufolge rund 289 Milliarden Euro nach Athen – im Gegenzug für
Spar- und Reformmaßnahmen, darunter erhebliche Lohn- und
Rentenkürzungen.
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