NOZ: Fall Niels Högel: Patientenschützer fordern verbindliche Whistleblower-Systeme im Koalitionsvertrag

Fall Niels Högel: Patientenschützer fordern
verbindliche Whistleblower-Systeme im Koalitionsvertrag

Vorstand Brysch appelliert an Union und SPD, endlich
gesetzgeberisch zu handeln – Hintergrund ist die neue Anklage gegen
Krankenpfleger wegen Mordes in 97 Fällen

Osnabrück. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz ist zutiefst
besorgt, dass das Thema Patientensicherheit bei den
Sondierungsverhandlungen für eine Große Koalition keine Rolle
spielte. „Angesichts der erschütternden Mordserie des Krankenpflegers
Niels H. ist dies unerträglich. Das muss sich im Koalitionsvertrag
dringend ändern“, sagte Stiftungs-Vorstand Eugen Brysch im Gespräch
mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). „Gefordert sind nicht
Absichtserklärungen, sondern konkretes gesetzgeberisches Handeln.“
Gegen den bereits verurteilten Niels Högel hat die Staatsanwaltschaft
Oldenburg am Montag erneut Anklage wegen Mordes in 97 Fällen erhoben.

Die Patientenschützer fordern, dass die heute schon
vorgeschriebenen Fehlermeldesysteme künftig in den bundesweit 2000
Krankenhäusern verbindlich auch anonyme Meldungen ermöglichen müssen.
„Ebenso braucht es eine externe Anlaufstelle, bei der Whistleblower
ihre Beobachtungen unerkannt anzeigen können“, sagte Vorstand Brysch.
Es müsse alles dafür getan werden, dass im Falle eines Verdachts ein
schnelles Eingreifen möglich ist. Dazu gehören für Brysch unter
anderem ein umfassendes Alarmsystem, das Auffälligkeiten erkennt und
meldet, sowie eine lückenlose Kontrolle der Medikamentenausgabe in
Krankenhäusern und Pflegeheimen. „Jedem ernsthaften Verdacht muss
sofort nachgegangen werden“, sagte Brysch.

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