SPD drängt CDU-Ministerin Klöckner:
Verpflichtendes Tierwohllabel auf Fleischverpackungen
Fraktionsvize Miersch ruft zur Eile – Künast lobt Lidl für neue
Kennzeichnung
Osnabrück. Der Koalitionspartner SPD drängt Bundesagrarministerin
Julia Klöckner (CDU) zur Eile bei der Umsetzung des staatlichen
Tierwohllabels und spricht sich für eine Pflichtkennzeichnung auf
Fleischpackungen aus. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Matthias Miersch sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch):
„Die Landwirtschaftsministerin muss jetzt zügig eine für die
Verbraucher nachvollziehbare und ambitionierte Kennzeichnung
vorlegen.“ Es brauche dringen eine „einheitliche und verbindliche
Kennzeichnung“ für artgerecht produziertes Fleisch.
Im Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD darauf verständigt,
ein solches Siegel umzusetzen. Bereits die Vorgängerregierung hatte
daran gearbeitet, es sollte allerdings freiwilliger Natur sein.
Miersch sagte: „Wir dürfen die Kennzeichnung nicht dem Markt und
somit dem freien Spiel der Kräfte überlassen.“ In den Fleischtheken
finden sich bereits jetzt verschiedene Initiativen und
privatwirtschaftliche Siegel.
Der Tierschutzbund appellierte derweil an Klöckner, mit der Arbeit
am staatlichen Label noch einmal komplett von vorne zu beginnen und
Konzepte der Vorgängerregierung zu verwerfen. Diese seien
„ungenügend“ gewesen, sagte Verbandspräsident Thomas Schröder der
„NOZ“. Deshalb habe sich der Tierschutzbund seinerzeit aus den
Gesprächen mit der Bundesregierung zurückgezogen. Schröder: „Wir
können Frau Klöckner nun nur raten, den gesamten Prozess und die –
wenigen – Ergebnisse neu zu durchdenken.“
Grünen-Verbraucherexpertin Renate Künast begrüßte den Einstieg der
Supermarktkette Lidl in eine Tierwohl-Kennzeichnung bei
Fleischprodukten und forderte nun neben anderen Händlern auch die
Bundesregierung zu mehr Tempo auf. „Damit nimmt der Handel den Wunsch
der Kunden nach Information schneller ernst als die
Landwirtschaftsministerinnen und -minister der Union, die bisher nur
vage Ankündigungen machen“, sagte Künast der „NOZ“. Die frühere
Verbraucherministerin nannte die Kennzeichnung der
Haltungsbedingungen im Stall „lange überfällig“. Kunden wollten einen
hohen Standard. Es reiche nicht nur, ein besseres Klima im Stall zu
haben. „Das Motto lautet: Die Sau muss raus! Und das muss man beim
Einkauf einfach erkennen können“, forderte die Grünen-Politikerin und
mahnte beim Gesetzgeber eine „ambitionierten Lösung“ an.
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