Wehrbeauftragter fordert: Bundeswehr sollte mehr
Reparaturen an Panzern, Schiffen und Flugzeugen wieder selber machen
Bartels: Das spart Zeit und Geld
Osnabrück. Um die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr rasch zu
verbessern, sollte die Truppe nach Ansicht des Wehrbeauftragten
Hans-Peter Bartels wieder mehr Reparaturen selber machen. In einem
Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag) forderte der
SPD-Politiker: „Ich bin dafür, dass mehr Instandsetzungsfähigkeiten
wieder näher zur Truppe kommen.“ Diese sei in der Lage, viele
Aufgaben selbst zu erledigen und verfüge über die nötigen Techniker.
Bartels sagte: „Ein bisschen weniger Outsourcing, mehr selbst in die
Hand nehmen dürfen – das wäre in manchen Fällen die richtige Lösung.“
Bislang seien viele Panzer, Schiffe und Flugzeuge nicht einsatzfähig,
weil die Reparaturen bei der Industrie nicht nur Monate, sondern gar
Jahre dauerten.
Reparaturen durch die Truppe hätten doppelte Vorteile: „Das kann
Zeit und Geld sparen“, sagte der Wehrbeauftragte. Natürlich brauche
man auch Wartungsverträge mit der Industrie, weil es nötig sei
nachzurüsten, wenn neue Technik auf den Markt kommt. Bartels sagte:
„Auf die richtige Balance kommt es an.“ Der Wehrbeauftragte
kritisierte die derzeit laufende Instandsetzung des Segelschulschiffs
Gorch Fock, die statt 75 nun 100 Millionen Euro kosten soll.
„Zuallererst ging es, glaube ich, sogar nur um eine
Zehn-Millionen-Euro-Reparatur“, sagte Bartels. „Wie der Preis so
explodieren konnte, ist ein Mysterium. Man kann komplett neue Schiffe
für weniger Geld kaufen.“ Man müsse „diesen extremen Fall“ noch
einmal kritisch ansehen, um daraus für zukünftige
Vergabeentscheidungen Lehren zu ziehen.
—————————————————————–
Wehrbeauftragter: Soldaten sollten von Bundeswehr zur Polizei
wechseln können
Bartels fordert Perspektive auf Lebenszeit
Osnabrück. Um die Bundeswehr zu einem attraktiveren Arbeitgeber zu
machen, fordert der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels für Soldaten
eine Perspektive auf Lebenszeit in der Truppe – oder auch einen
Wechsel zur Polizei. In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker
Zeitung“ (Dienstag) sagte Bartels: „Ich glaube, attraktiv für junge
Leute wäre: Erst Zeitsoldat sein und dann direkt versetzt werden in
den zivilen Bereich.“ Wenn ein Zeitsoldat etwa 16 Jahre einen Job im
technischen Bereich mache und ein Waffensystem betreue, sollte er
danach mit der gleichen Tätigkeit als Zivilbeschäftigter in der
Bundeswehr weitermachen können. Der Wehrbeauftragte sagte: „Die
Bundeswehr muss von vornherein solche Spezialisten auf Lebenszeit
einstellen können – so wie Rheinmetall oder Airbus.“
Zudem sollten Soldaten zur Polizei gehen können. „Da könnte jemand
acht oder zwölf Jahre als Soldatin oder Soldat bei der Bundeswehr
Dienst tun und danach auf Lebenszeit zur Polizei wechseln“, so
Bartels. Es gebe durchaus eine Menge an Gemeinsamkeiten zwischen
Bundeswehr und Polizei, zudem existierten erste Vereinbarungen
zwischen Landespolizeien und den Feldjägern. „Das könnte man
ausweiten“, sagte Bartels. „Auch bei der Polizei gibt es Leute, die
Sprengstoff entschärfen. Auch die Bundeswehr nutzt bestimmte Aspekte
der Kriminaltechnik. Bei beiden Organisationen gibt es Hundeführer.“
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell