Zentralrat der Muslime erneuert Forderung nach
Imamen in der Bundeswehr
Sechs Jahre Debatte ohne Ergebnis – Verbandsvorsitzender Mazyek
spricht von Schande
Osnabrück. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat erneut
den Einsatz von Imamen in der Bundeswehr gefordert. Der
Verbandsvorsitzende Aiman Mazyek sagte der „Neuen Osnabrücker
Zeitung“ (Dienstag): „Es ist eine Schande, dass wir in Deutschland
nach so vielen Anläufen und Anstrengungen über fast sechs Jahre nicht
mal einen dringend benötigten muslimischen Militärseelsorger
installieren konnten.“ Mazyek kritisierte, dass „die Politik jedes
Mal Bürokratie als Grund dafür vorschiebt“. Bereits vor Jahren hatte
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) angekündigt,
den Bedarf an Imamen in der Truppe zu prüfen und zu klären, wie deren
Einsatz organisiert werden könne. Die Bundeswehr hat katholische und
evangelische Militärbischöfe und -pfarrer, die den Soldaten unter
anderem im Einsatz geistlichen Beistand leisten. Zudem gibt es in der
Truppe schätzungsweise rund 1500 muslimische Soldaten, die an
verschiedenen Standorten arbeiten. Mazyek sagte: „Die Bundeswehr ist
ein Spiegelbild unserer Gesellschaft und solch ein Schritt hätte eine
starke integrationspolitische Signalwirkung.“ Der Wehrbeauftragte
Hans-Peter Bartels hatte in seinem Jahresbericht kürzlich die
Bundesregierung wegen ihrer Untätigkeit bei diesem Thema kritisiert
und geschrieben: „Nach mehr als sechs Jahren des ergebnislosen
Prüfens macht sich langsam Ernüchterung breit.“ Als Vorbild nannte
der Wehrbeauftragte Österreich, wo das Bundesheer inzwischen über
zwei Militär-Imame verfügt.
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