NRZ: Die CDU sieht bei der Familienpolitik alt aus – ein Kommentar von MIGUEL SANCHES

Es ist unbegreiflich, wie ein Urteil die Partei so
aufscheuchen konnte. Die Karlsruher Richter sprachen nicht aus
heiterem Himmel Recht. Ihre Linie war absehbar. Die Union hatte Zeit,
sich zu wappnen. Die nächsten Urteile in einer Art Duldungsstarre
abzuwarten, ist keine Haltung. Die CDU sollte die Familienförderung
neu austarieren und ins Zentrum ihres Programms rücken, wie ihr aus
der NRW-Partei nahegelegt wird. So eine (Werte)Debatte wäre spannend.
Man müsste sich dafür Zeit nehmen und das Risiko eingehen, dass dann
auch mal der Familiensegen schief hängt. Schwierig – in einem
Wahljahr. Die Kanzlerin hat offenkundig einen Prozess versäumt, und
Ministerin Kristina Schröder fehlt die Autorität, um das nun
auszugleichen. Angela Merkel kann froh sein, dass die Familienpolitik
auch nicht bei ihrem SPD-Herausforderer zu Hause ist.

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