NRZ: Landebahn für den Pleitegeier – Kommentar zum Berliner Flughafen von Miguel Sanches

Noch ist er nicht eröffnet, aber das Vorrecht der
ersten Landung steht womöglich dem Pleitegeier zu. Der Bau des neuen
Berliner Flughafens ist eine gigantische Fehlkalkulation. Die
Betreiber sind nicht kreditwürdig und die Liquidität so kritisch,
dass eine Insolvenz für möglich gehalten wird. 2,8 Milliarden Euro
sollte der Bau kosten. Vier Milliarden werden es wohl. Berlin,
Brandenburg und der Bund werden mehr Geld in die Hand nehmen müssen.
Das klingt einfacher als es ist – wegen der angespannten öffentlichen
Kassen und weil es um Beihilfen ginge. Hätten sie vor der EU Bestand?
Dass es keine Formsache ist, hat jüngst der Mainzer Ministerpräsident
Kurt Beck bei der Nürburgring-Pleite erleben müssen. In Berlin bleibt
nichts anderes übrig, als weiter zu zahlen. Ein Milliardengrab ist es
schon, eine Bauruine wäre absurd. So sicher, wie der Flughafen
vollendet wird, so sicher droht allerdings eine
Dauersubventionierung. Für den Steuerzahler wäre es besser, man würde
den Flughafen privatisieren. Die SPD, die Berlin und Brandenburg seit
Jahren regiert, wird eine Quittung bekommen. Sowohl der Potsdamer
Regierungschef Matthias Platzeck als auch Berlins Bürgermeister
Wowereit verspielen Kredit.

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