Wenn sich 193 Staaten zu einem Umweltgipfel
treffen, kann eigentlich nicht viel dabei herauskommen: Zu
unterschiedlich sind die Eigeninteressen, zumal wenn Wohlstand fast
immer und überall mit „immer mehr“ übersetzt wird. Europäische Kritik
am Streben nach solcher Art Wohlstand mag aus heutiger europäischer
Sicht verständlich sein – andererseits: Wer will es den aufholenden
Nationen nun verdenken, wenn sie auch mal in solchem Luxus schwelgen
wollen? Denn für viele in Afrika, Asien und Lateinamerika ist unser
westlicher Alltag immer noch unvorstellbarer Luxus. Die endlosen
Flüchtlingsströme Richtung Europa und USA kommen nicht von ungefähr.
„Grüne Ökonomie“ könnte helfen, der globalen Mehrfachkrise
beizukommen – etwa durch Installierung regenerativer dezentraler
Energien. Oder durch die Einbeziehung von Umweltkosten in die
volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. Zehn afrikanische Länder haben
in ihrer Erklärung von Gaborone gerade angekündigt, mit ihren Wäldern
oder Savannen genau das zu tun. Es wäre so eher ausrechenbar, welchen
ökologischen Fußabdruck welche Produktionsweise hinterlässt, was dann
in Preise einfließen und ökologischeres Wirtschaften ermutigen würde.
So oder so würde das die Jagd nach dem immer billigeren „Mehr“
erschweren, was wiederum grundsätzliches Umdenken einer auf
hysterisches Konsumieren geeichten Welt erfordern würde. Mit einer
ritualisierten Konferenz allein wird sich daran nichts ändern.
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Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
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